Chronik der Taubstummenbildung Zell

1872:

Aus der Oberpfalz kamen nun Hilferufe. Für die Unterbringung von taubstummen Mädchen aus diesem armen bayerischen Regierungsbezirk Dillingen, wo man vor allem schwäbischen Mädchen ein Heim schaffen wollte, waren die Wege zu weit, für damaligen Verkehrsverhältnisse die Entfernungen viel zu groß. So richtete Wagner in Zell, welcher Ort damals noch zur Oberpfalz gehörte, eine neue Taubstummenanstalt, Schule und Versorgungsanstalt ein.

Am 1. Oktober begann der Unterricht für taubstumme Mädchen unter der Elementarlehrerin Frau M. Ludovika Friedl. Es waren sechs Schülerinnen.

1873:

Am 1. März tragten neun weitere Mädchen aus der Oberpfalz ein. Die erste öffentliche Prüfung wurde Ende Mai unter großartiger Teilnahme von nah und fern abgehalten.

1876:

Durch das Anwachsen der Schülerzahl wurde ein Neubau notwendig, in dem sich neben verschiedenen Gemeinschaftsräumen auch zwei neue Schullokalitäten befanden.

1879:

Die Erziehungs und Versorgungsanstalt Zell wird zur juristischen Person erklärt:

" Die Allerhöchste Entschließung des Königs über die Genehmigung des Instituts erfolgte am 20. März 1879. Das Haus war von Anfang an als Doppelanstalt gedacht und eingerichtet, als Erziehungs- und Versorgungsanstalt."

1900:

Von diesem Zeitpunkt an nahm die Entwicklung der Wagner`schen Gründung einen geordneten und glücklichen Verlauf. Die Taubstummenanstalt Zell wurde durch den Bau des Südflügels "St. Josef" erweitert.

Zell, 1910

Zell, 1910

1914-1918:

Jäh wurde das blühende Leben in Zell unterbrochen nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges. Der Südflügel der Einrichtung, in dem sich acht Schulräume, zwei Speisesäle und zwei Schlafsäle befanden, wurde zum Larzarett umfunktioniert. Alle Kinder wurden zu ihren Eltern heimgeschickt; lediglich mit einer Klasse wurde der Unterricht fortgeführt - mit Kindern, die nicht nach Hause konnten.

1920:

Erste schulvorbereitende Einrichtung für taubstumme Kinder im süddeutsche Raum wurde gegründet.

1928:

Der Nordostflügel "St. Maria" wurde neu gebaut.

1940:

Das Schulhaus "St. Maria" wurde beschlagnahmt und als KLV-Lager (Kinderlandverschickung) genützt.

1941:

Die Schulvorbereitende Einrichtung und drei Schulklassen wurden im Februar nach Dillingen verlegt, zwei Schulklassen gleichfalls nach Hohenwart.

150 Buben aus Westfalen zogen im Januar im Rahmen der Kinderlandverschickung mit drei Lehrern und sechs Jungführern in Zell ein, weitere 100 Buben aus dem Rheinland folgten im März nach.

1943:

Das KLV wrude aufgehoben und der Schultrakt ab Juli als Reichsführerinnenschule verwendet.

1943-1946:

Die Einrichtung in Zell wurde wiederum zum Krankenhauses - diesmal als Außenstation des Städtischen Krankenhauses Nürnberg, das bei den schweren Luftangriffen zerstört worden. Die Abteilung Chirurgie wurde errichtet und ingesamt wurden ca 2200 Patienten gepflegt.

1946:

Der Krankenhausbetrieb wurde erst im Februar eingestellt und alle Patienten wurden abgezogen. Die Stadt Nürnberg übernahm anschließlich die Desinfektion des gesamten Hauses.

Am 1. April konnte der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden, nachdem die Militärregierung die Genehmigung zur Wiedereröffnung der Taubstummenanstalt gegeben hatte.

1971:

Die Schule in Zell wurde zu einer Gehörlosenschule für lernbehinderte Schüler mit dem Einzugsgebiet des gesamten Freistaats Bayern.

1976:

Noch über Jahre hinweg hing der Geruch nach Desinfektionsmitteln in den Klassenzimmern, in denn bis zum Schulneubau weißlackierte Krankenhausschränke standen. Da im Schultrakt zusätzlich die Schlafsäle für die Schüler untergebracht waren, wurde der Platzmangel bald unerträglich. Es wurde mit dem Neubau eines Internats begonnen, der 1976 fertiggestellt und bezogen wurde.

1981-1997:

Das Neubau für die Schule wurde errichtet.

Die Berufsschule wurde nach Hilpoltstein ausgelagert. Die 1. Außengruppe "Reiterhof" ist errichtet und der Pflegebereich wurde saniert.

Der Verwaltungstrakt und die Schwesterwohnung wurden neu gebaut. Die neue Außenwohngruppen wurden an der Adenauerstrasse 14 und 14a in Hilpoltstein erweitert. Die Werkstatt für Behinderten wurde anerkannt.

Die Förderstätte wurden hinzugefügt.

Das Neubau für WfB-Wohnheim, für Hörgeschädigte und die AWG wurden ,an der Thüringer Strasse 25 und später auch 23, und an der Sudetenstrasse 2 und 2a in Hilpoltstein erweitert.

Die Sanierungen für Reiterhof und die Scheune wurden fertigestellt. Die Frühförderung für hörgeschädigte Kindern begann. Neue Räume für die Paramentensticherei wurden errichtet.

Die AWG für psychisch behinderte Hörgeschädigte wurde an der Brandenburgerstrasse 20 und 20a neu angelegt.

Die Begegnungsstätte wurde neu gebaut. Ingegrative Kindergarten kam es hinzu. Das Freizeithaus am Rothsee, Außenanlagen und Pavillon für Streichelzoo wurden neu errichtet.

(Quelle: 125 Jahre Regens-Wagner-Stiftung Zell,1997)

 

Die Oberinnen und Leiterinnen der Regens-Wagner-Einrichtung Zell:

1872-1907 Sr. M. Juliana Habet, OSF

1907-1910 Sr. M. Corona Zech, OSF

1910-1923 Sr. M. Beda Wäckerle, OSF

1923-1932 Sr. M. Ermelinde Beyrer, OSF

1932-1934 Sr. M. Hermana Bräuner, OSF

1934-1940 Sr. M. Ermelinde Beyrer, OSF

1940-1949 Sr. M. Athanasia Maurer, OSF

1949-1955 Sr. M. Gonzaga Trollmann, OSF

1955-1963 Sr. M. Concordia Weber, OSF

1963-1964 Sr. M. Basina Fütterer, OSF

1964-1976 Sr. M. Concordia Weber, OSF

1976-1983 Sr. M. Siegheide Wiedemann, OSF

1983-1989 Sr. M. Doris Krieger, OSF

Ab 1989 wurde der Aufgabenbereich Oberin und Einrichtungsleitung getrennt.

1989-1997 Sr. M. Bosco Thorand, OSF, Oberin

1989-1997 Sr. M. Gerda Friedel, OSF, Leiterin der Einrichtung

seit 1997 Sr. M Gerda Friedel, OSF, Oberin und Leiterin der Einrichtung

Schülerliste

Lehrerkollegium

Sonstige Mitarbeiter

--es kommen noch mehrere Bericht in der Kurze--

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