Chronik der Taubstummenbildung Würzburg

1817:

Verordnung des Königs Maximilian I von Bayern
Bestellung eines Lehrers für die Ausbildung Taubstummer in jedem Kreise
Weisung an die Kreisregierungen, junge Lehrer zur Einführung in den Taubstummenunterricht nach Freising zu entsenden

1820:

Der Taubstummenlehrer Thomas Schmitt wird an der Stift-Hauger-Schule in Würzburg, der Taubstummenlehrer Kaspar Warmuth in Aschaffenburg tätig. (Aschaffenburg wurde in paare Jahre später bayerisch)

1835:

Errichtung der Seminarschule für taubstummer Kinder.

1837:

Landesherrliche Genehmigung der 1836 eingerichteten Taubstummeninstitutsstiftung Würzburg durch ein Ministerialreskript

1840:

Gründung eines „Vereins zur Beförderung des Taubstummenunterrichts in Unterfranken und Aschaffenburg“

1841:

Einweihung des ersten eigenständigen Taubstummeninstituts in Würzburg.(Bahnhofstrasse, wo das Institut neben Matthias-Ehrenfried-Haus stand. Die Gebäude gibt es seit 16. März 1945 durch schwerer Bombenangriff nicht mehr)

1872:

Erste ohrenheilkundliche Untersuchung aller Zöglinge des Taubstummeninstituts durch Prof. Dr. med. Freiherr von Tröltsch

1886:

Bezug der neuerrichteten Taubstummenanstalt in der Franz-Ludwig-Straße in Würzburg. (heute: Blindeninstitut, unten aufgenommen aus dem Jahr 1942 als Lazarettenkrankenhaus)

1902:

Informationskursus am Münchener Zentraltaubstummeninstitut für Ärzte und Taubstummenlehrer zur Feststellung verbliebener Hörreste und Methodik der Unterrichtung resthöriger Kinder
Der Taubstummenlehrer Karl Kroiß aus Würzburg hält 7 Vorträge zur „Methodik des Hörunterrichts“
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1908:

Übergabe der „Königlich-Bayerischen Kreistaubstummenanstalt“ in der Zeppelinstraße in Würzburg (heute Landratsamt).

1886/1887 in der Franz-Ludwig-Straße errichtete Gebäude des Taubstummen Instituts war, nachdem die Schülerzahl auf 103 gestiegen war, zu klein geworden.
Auf Betreiben des neuen Anstaltsvorstehers Kroiß wurde ein Neubau projektiert.


Am 1.10.1908 konnte die Gehörlosenschule mit Heim in der Zeppelinstraße vom damaligen Regierungspräsidenten Dr. v. Müller seiner Bestimmung übergeben werden

1914-1922:

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Im Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude Ende August 1914 in ein Lazarett mit 200 Betten umgewandelt. Im Januar 1915 wurde in einigen Räumen der Anstalt eine Lazarettschule für Kriegsverstümmelte eröffnet.
Nach dem Kriege wurde bis 1922 nur noch der Westflügel als Lazarett benutzt. Der überwiegende Teil des Gebäudes war wieder Taubstummeninstitut.

Einrichtung einer ersten Hörklasse durch Direktor Karl Kroiß.


Entwicklung eines neuen Lehrplans für Gehörlose durch das Kollegium des Würzburger Taubstummenanstalts.


1925:

Einrichtung des Fortbildungsunterrichts für taubstumme Lehrlinge in Unterfranken durch Direktor Karl Kroiß.

(Medizinische Ehrendoktorwürde für Direktor a. D. Karl Kroiß in Anerkennung seiner Lebensarbeit auf dem Gebiet der Taubstummenbildung,1932)

(DEM WISSENSCHAFTLER UND SCHULMANN DR. h.c. KARL KROISS DIREKTOR 1908-1927)

1932:

Umwandlung der Fortbildungskurse für taubstumme Lehrlinge in eine nach Berufsgruppen gegliederte Wanderberufsschule durch Direktor Ludwig Endres

1938:

Umbenennung der Schulbezeichnung: Kreisgehörlosenschule mit Heim statt Kreistaubstummenanstalt

1940:

Im Jahre 1940 sollte die Berliner Akademie für Luftwaffenärzte verlegt werden. Die Stadt Würzburg war interessiert, diese Akademie aufzunehmen. Man verfiel auf die Taubstummenanstalt. Am 1.11.1941 ging das Anwesen der Taubstummenistituts-Stiftung in den Besitz des Reiches, Reichsfiskus Luftfahrt über. Der Kaufpreis betrug 1 250 000 RM. Der Verkaufswert musste in Reichsschatzanweisungen angelegt werden. Die Taubstummenanstalt wurde nach St. Ludwig bei Stammheim verlegt

16.März 1945:

Schwere Bombenangriff in Würzburg.(die Altstadt ist nahezu 90% zerstört.Die Gebäude der ehemaligen Taubstummenanstalt in der Franz-Ludwig-Strasse war zerstört, in der Zeppelinerstrasse leicht beschädigt.)

1940-1952:

Evakurierung der Kreisgehörlosenschule mit Heim in anderen Städten:

St. Ludwig (oben) und Schloss Thüngen bei Karstadt (mitte und unten)

 

 

1951-1952:

Die Kreistaubstummeninstituts-Stiftung bemühte sich nach dem Kriege um Rückgabe der Taubstummenanstalt.
Mit Urkunde vom 30.10.1951 übergab das Bayer. Finanzministerium das Gebäude wieder an die Stiftung. Das am 16.03.1945 stark beschädigte Gebäude wurde wieder aufgebaut; Ende 1952 wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen. Offizielle Wiederöffnung der Kreistaubstummenanstalt in Würzburg.

1950-1970:

Der Taubstummenoberlehrer Jüngling baut die Berufsschule aus. 211 gehörlose Lehrlinge werden in 52 Berufen ausgebildet. Es gab damals im deutschen Sprachraum keine vergleichbare berufliche Beschulung.

ab 1965:

Neuorganisation der Heimerziehung der gehörlosen Schülerinnen und Schüler durch Direktor Herbert Moser.

1965:

Aufbau einer Beratungsstelle für hör-sprachgeschädigte Kinder mit ambulant-mobiler Hausspracherziehung hörgeschädigter Kleinkinder (heute Pädagogische Frühförderung)

1968:

Errichtung einer Schulvorbereitenden Einrichtung durch die Taubstummeninstitutsstiftung.

ab 1968:

Aufbau einer Schule für Schwerhörige.

1976/77

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Neubau auf dem Würzburger Stadtteil Heuchelhof

Bezug der neuen Heimgebäude und der Schulvorbereitenden Einrichtung der Taubstummeninstitutsstiftung in der Berner Strasse 14-16.
Schulgebäude mit Beratungsstelle und Verwaltung des Bezirks Unterfranken.

1980:

Die Schule erhält den Namen „Dr.-Karl-Kroiß-Schule für Gehörlose und Schwerhörige“

1985:

Die „Taubstummeninstitutsstiftung“ ändert ihren Namen in „Stiftung zur Förderung hör-sprachgeschädigter Kinder und Jugendlicher“

ab 1985:

Führung der ersten drei Jahrgangsstufen als „Diagnose- und Förderklassen“

1986:

Umwandlung und Ausbau der Tagesstätte (seit 1976) zu einer „Heilpädagogischen Tagesstätte".

1986-89:

Forschungsauftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung an Direktor Dietrich Axmann:
Erfassung und Beschreibung neurogener Lernstörungen beim Spracherwerb Hörgeschädigter

1986:

Aufbau des Mobilen Sonderpädagogischen Dienstes zur Beratung und Begleitung hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher in ihren heimatnahen, allgemeinen Schulen

1989-1992:

Anschluss-Forschungsauftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung:
Rehabilitation neurogener Lernstörungen beim Spracherwerb

1996:

Aufbau des Cochlea Implantat Centrums Süd (CICSüd) durch Direktor Herbert Dössinger im Auftrag der Stiftung zur Förderung hör-sprachgeschädigter Kinder und Jugendlicher.

1999:

Öffnung der Schule für normal hörende Schülerinnen und Schüler.
Übernahme der Schulvorbereitenden Einrichtung der Stiftung durch den Bezirk Unterfranken.

2000:

Umwandlung der Dr.-Karl-Kroiß-Schule für Gehörlose und Schwerhörige in die Dr.-Karl-Kroiß-Schule für Hörgeschädigte (Grund- und Hauptschule)

2004:

Abriss der ehemaligen Lehrer- und Direktorwohnung und Kindergarten.

(Quelle: Chronik der Hörgeschädigtenpädagogik Würzburg, Fotos:Privatsammlung)

 

Inpektoren und Direktoren:

1820-? Thomas Schmitt

1908-1927 Dr. Karl Kroiß

1927-? Ludwig Entres

?-1965 Karl Krisam

1965-1980 Herbert Moser

1980-1994 Dieter Axmann

seit 1994 Herbert Dössinger

 

Schülerliste

Lehrerkollegium

Sonstige Mitarbeiter