Chronik der Taubstummenanstalt Aschaffenburg

1794:

Die Taubstummenanstalt wurde zuerst in Mainz gegründet. Die Stadt Aschaffenburg gehörte zum geistlichen Kurfürstentum Mainz. Kurfürst Friedrich Karl Joseph von Erthal, der von der Taubstummenschulung in Paris gehört hatte, schickte den Pfarrer Nikolaus Müller an die Seine zu Abbé l´Epées, damit er von diesem die Methode zur Unterrichtung Taubstummer erlernte. Nach der Rückkehr Müllers begann zunächst in Mainz der Taubstummenunterricht nach französichem Vorbild.

Als der Kurfürst - bevor die Franzosen 1794 Mainz besetzten - seine Residenz nach Aschaffenburg verlegte, fand das Taubstummeninstitut dort neue Heimat, bis es nach dem Tod des Kurfürsten geschlossen wurde. 1803 wurde Kaplan Sack als Nachfolger von Müller.

Sack konnte aber nur geringe Kenntnisse in der Taubstummenbildung erwerben, weil er Müller mit Gicht und Nervenschwäche ständig im Bett hütete und somit seinem Nachfolger Kaplan Sack nicht viel beibringen konnte. Müller starb 1805 an einem Schlaganfall. Kaplan Sack wollte dann ins Wiener Taubstummeninstitut gehen und sich dort fortbilden lassen.

Finanzielle Schwierigkeiten in der damaligen Zeit machten ihm einen Strich durch die Regierung. Solange er nicht ausgebildet war, konnte auch kein Institut eingerichtet werden.

1809 starb Sack im Alter von 35 Jahren. Somit wurde die Taubstummenbildung in Aschaffenburg unterbrochen.

 

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